Montag, 19. November 2012

safari

wir pirschen durchs gebüsch
das haar streift halm um halm
die tarnung ist perfekt

wir kauern im gebüsch
die geduld ist auf unserer seite
rosige wolken sind die vorhut

ein geraeusch
eine bewegung
es packt mich
der fokus
im visier
der jäger
der gejagte
ich war immer bereit
mein trieb
dein trieb
peitscht uns voran
ich hetze mich selbst
schnell
du
schneller
ich
unaufhaltsam
lebenslänglich
klinge oder zunge
fleisch ist fleisch
klauen oder nägel
alles gleich.


Florian Ludwig Gritschneder

Freitag, 16. November 2012

An die Ahnungslosen


Ich bin ein schlafender Stein,
bleibe immer bei mir,
wir liegen leblos im Himmel,
ein kleines Königreich
mit zwei wilden Königen.

Die Tore stehen offen,
für all die Ahnungslosen,
die meinen alles zu kennen
- und gleichzeitig nichts wissen.

Wenn eure Rasseln schellen,
eure Trommeln schlagen,
legen wir euch sanfte Posaunenchöre
auf eure tauben Ohren
und stechen euren Rachen aus,

sodass ihr endlich schweigt.


Florian Ludwig Gritschneder und Lukas Emmanuel Wiemer

Montag, 16. Juli 2012

untitled war-games

das rauschende gefühl,
das der bewegung,
der zug,
der dich heim zubringen versucht,.

ein klavier im kopf,
eine geige im ohr,
eine rassel im nacken,
die trommeln vor augen,
den kriegsschrei in der lunge,
den dolch auf der zunge.

Das zischeln,
wie quallenkoepfe auf schleifpapier,
brennt hell
unter der schädeldecke.



Florian Ludwig Gritschneder

Sonntag, 24. Juni 2012

Von A bis Z


Am Anfang ahnte niemand was da kommt
Bis wir plötzlich da waren
Chemisch gebraut, zu hoch konzentriert
Dämonisch, teuflisch serviert
Endlose Völlerei
Führen wir den Fraß zum Munde
Geizig und selbstsüchtig
Heucheln wir Liebe vor
Irrsinn treibt unser Zahnrad an
Jenseits von Eden
Küssen wir dem Teufel die Füße
Lügen uns ins gute Gewissen
Marionetten auf einem Schlachtfeld
Nomaden im Kreis der Hölle
Ornamente des Lebens
Platzieren ein Exempel
Qualvoll, sodass es jeder sieht
Reißen ein Loch in den Himmel
Sündigen weiter
Tyrannei tanzt tollwütig tödlich
Um unsere leeren Seelen herum
Vorurteile Schwarz wie Weiß
Wann werden wir es begreifen?
Xenophobie
Yin und Yang, die
Zukunft – Das Ende.

Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards.

Montag, 11. Juni 2012

Denk doch mal nach

Wie ein Scheich ohne Turban
wie ein Inder ohne Punkt
wie eine Großstadt ohne U-Bahn
wie ein Herrchen ohne Hund.

wie ein Körper ohne Herz
wie ein König ohne Krone
wie die Liebe ohne Schmerz
wie der Feind auf meinem Throne.

wie der Sommer ohne Blätter
wie der Winter ohne Schnee
wie der Herbst und gutes Wetter
wie ein Gletscher ohne See.

wie ein Berg ohne Tal
wie ein Zebra ohne Streifen
wie die Trennung ohne Qual
wie ein Auto ohne Reifen.

wie ein Zoo ohne Wärter
wie die Schnecke ohne Haus
wie die Ritter ohne Schwerter
wie die Falle ohne Maus.

wie ein Anfang ohne Ende
wie ein Spiel ohne Regeln
wie ein Haus ohne Wände
wie ein Schiff ohne Segel.

wie ein Dichter ohne Denker
wie die Ferne ohne Glas
wie ein Knoten ohne Henker
so macht das Leben keinen Spaß.

Denk darüber doch mal nach.



Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards

Samstag, 19. Mai 2012

taubstumm

taub bin ich auf beiden ohren
verstummt das quitschen aller tore
im vakuum verpackt, verloren
adams apfel schon fast vergoren

stumm bin ich als balg geboren
tropfte schon aus allen poren
worte, die sich in mich boren
der juenger bin ich aller toren

blind auf die welt losgelassen
stehn weit oben menschenmassen
ihr maueler stetige grimmassen
unter ihnen leicht verblassend

wir



Florian Ludwig Gritschneder

Montag, 14. Mai 2012

Als Heute noch Morgen war..

Heute brennen uns noch
die Frühlingsfeuer
unter unserer Haut
genießen wir
den Tag
und
schreien wir es raus
denn,

vielleicht morgen schon
löscht der Herbst es aus...


Lukas Emmanuel Wiemer  -  Mundharmonik & Richards

Freitag, 4. Mai 2012

aal-literation

als der rochen die andern rochen roch,
die nach rochen rochen
roch er außerdem noch
einen anderen rochen
doch der roch nach
aalliteration.


Lukas Emmanuel Wiemer & Florian L. Gritschneder - Mundharmonik & Richards

Dienstag, 1. Mai 2012

Ali Terat und Ives

tiefschwarze Tintenfische tanzen taumelnd in treibender Tiefe
auf tintenbefleckten Teelichtern zum Takt ihrer Tentakeln
währed zeitglich die
lüsternd lebendigen Löwen laut und leise gähnend
liegend das Leben lieben und genießen
und während ich das hier lese merke ich, dass ich
am Ende doch alle Aufmerksamkeit der abstraktiv
alles übertreffenden Alliteration und Analogie
verschiedenster Arten anrechne und widme.


Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards


Dienstag, 24. April 2012

Wenn du jetzt hier wärst

Wenn du jetzt hier wärst, gäbe es tausend Worte die ich dir sagen wollte, tausend Gedanken, die ich loswerden wollte, tausend Dinge die ich glaubte tun zu müssen. Doch wenn es so weit wäre, wüsste ich, dass sich mein Mund verschließt, meine Worte zu Staub zerfallen und mein Körper durch deine Anwesenheit gelähmt werden würde.
So würde ich wohl einfach deine Hand nehmen, sie festhalten um dir damit wortlos zu sagen wie viel du mir bedeutest. Du allein.
Wenn du nur ein mal hier wärst...


Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards

Dienstag, 17. April 2012

Von dir zu hören

Tagtäglich sitze ich da und warte darauf mal etwas von dir zu hören, mein Telefon in der Hand haltend, als könnte ich meine Sehnsucht, mein Verlangen darauf übertragen.
So geht das schon eine ganze Weile. Bis ich manchmal sogar fast vergesse worauf ich eigentlich warte. Dann fällt es mir wieder ein und schlägt mir ins Gesicht wie der peitschende Nordsee Wind, durchwirbeld meinen Kopf, sodass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Orientierungslos falle ich wie ein taumelnder Boxer zurück in meinen Sessel. Das einzige was mich noch auffängt. Früher warst du es, die mich aufgefangen hat. Wie ein Fallschirm, wenn ich hilflos aus höchsten Höhen fiel.
Und während ich das hier so schreibe und schon ein paar Minuten verstrichen sind schaue ich erwartungsvoll in der Hoffnung du hättest ja vielleicht genau in diesem Augenblick an mich gedacht, auf mein Telefon und das Chatfenster der Internetplatform. Eine neue Nachricht, doch nicht von dir. Online. Trotzdem abwesend. Eigentlich nah dran. Doch noch viel zu weit weg. Und ich spiele wieder mit dem Gedanken schlussendlich aufzugeben, diese Worte einfach zum Ende zu bringen und einen Punkt dahinter zu setzen.
Doch genau in diesem Moment fällt mir wieder ein, dass ich es doch war der sagte " Nur wer den Mut besitzt niemals aufzugeben, hat am Ende auch die Kraft mal zu gewinnen. " Und so falle ich wieder in meinen Sessel zurück, in der kurzen Überzeugung irgendwann auch mal etwas von dir zu hören.


Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards.

Montag, 16. April 2012

Untitled skrip stills oder chemie-parkour


Fliegend schnelles aufgespießt zerteilt
dein gesicht in zwei haelften wie
kiwi vorbei hüpfend preschend
durch meinen gehörgang verläuft
farbe
wie öl in wasser
wie apfel im plaetschernden eimer
fall hinunter vom boden
in den himmel
wir kommen schneller als du gedacht hast
dass du ueberhaupt denkst
ist schon skuril
mit fremdwoertern um sich
schmeißen scheiben ein
augaepfel zerspringen
in deinem und meinem
angesicht zu angesicht
[...]

Ausschnitt aus  Untitled skrip stills

F. L. G. - Mundharmonik & Richards

Samstag, 14. April 2012

Deine Wärme

Ich schaue in meine Hände
und bemerke
da ist noch immer deine Wärme

obwohl du längst weg bist.
obwohl es schon kalt wurde..

Donnerstag, 12. April 2012

untitled

komm schnell
es ist dringend
komm rüber
wo sie singend
die nacht begrüßen
wir mit ihnen tauchen können
dem mond die hand küssen
alles uns zwischen den fingern zerrinnt
bis wir nicht mehr wissen
wer wir sind.


F. L. G. - Mundharmonik & Richards

Montag, 9. April 2012

In manchen Nächten

In manchen Nächten,
da merke ich erschrocken,
wie viel Platz ich hätte,

würde ich nicht auf dich warten...


Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards

Donnerstag, 5. April 2012

Sonett Nr. 1

So nett die Frau
die ich einst traf
so fest das Tau
das ich einst warf
ein Funkenstrahl
auf ihrer Haut
Engelschoral
aus Feeenstaub
die Trommeln hoch
den Engeln nah
so dick der Joint
der Helena
die Glut so rot
die Hitze schwer
Zeus wollt ziehn
doch schneller war Homer
Odysseus auf
der Suche nach
der Olympic-Bong
sein Seele sprach:
"So nimm mir doch
mein Seelenfett
sie war so schäbig
sie war so nett."



Lukas & Flo - Mundharmonik

Mittwoch, 4. April 2012

Dir zu schreiben

Manchmal denke ich, ich sollte dir auch mal etwas schreiben.
Dann faellt mir aber doch nichts ein und ich schiebe den gedanken immer weiter vor mir her bis ich muede werde.
So geht das schon viel zu lange.
Dann denke ich ueber uns nach, schaue auf die uhr und hetze den zeigern hinterher waehrend ich langsamer werde und die zeit schneller vergeht, ohne dass ich zu einem ordentlichen resume der ereignisse komme, die mich zu uebermannen versuchen, meinen kopf luftlos in tiefe wasser tauchen und ich zu ersticken drohe, dass meine lungenblaesschen platzen, meine kehle zerreisst obwohl ich aus lauter sprachlosigkeit keinen einzigen laut hervorzubringen vermag, mein kopf sich mit leere fuellt, die keineswegs nichts zu bedeuten hat, ich diese aber nicht zu deuten weiß und mich als eine unvollkommene huelle zuruecklaesst, meine augenlider zum flattern bringt, wie die surrenden fluegel der bienen, wenn sie um ihren stock schwirren, den sie emsig zu fuellen versuchen, alle anderen sich an ihrem sueßen erzeugnis laben, tropfende muender mit sueßem duft des nektars umwabern, der fuer mich nach aas und asche riecht, meine sinne betaeuben und ich mich in mir selbst verliere, ergebnislos, verstaendnislos, hoffnungsvoll, weil ich immer an dem punkt daran denke, dass ich es irgendwann mit sicherheit schaffen werde, dir auch mal etwas zu schreiben.


F. L. G. - Mundharmonik & Richards

Montag, 2. April 2012

Auszug aus "Tagträume."

...Ich sehe die Menschen auf der Promenade umher laufen. Sie lachen, sind laut, ignorieren die idyllische Stille, füllen sie mit Lärm, mit Leben. Marionetten auf einem großen Spielfeld. Ich bin allein. Habe kein Verlangen meine Einsamkeit zu leugnen. Menschen am Bahnhof machen das. Stets das Mobiltelefon in der Hand. Posteingang, Postausgang, SMS von gestern Nacht, belanglos. Hauptsache nicht allein wirken, Schwäche. Ich bin allein. Die ersten Sterne erscheinen am dunkelblauen, fast schwarzen Himmel, sie sehen wie Fackelträger aus. Helden vergangener Tage, die der Menschheit ein Licht schenken wollen. Wegweiser. Ihr großer runder hell leuchtender König wirft eine schimmernde Säule auf das, sich langsam bewegende Wasser, glitzernd, schimmernd wie die Funken einer Wunderkerze. Wie der silberne Rücken eines Gorillas in der Sonne. Ich fühle mich plötzlich stark! ...


Lukas Emmanuel Wiemer - Mundharmonik & Richards

Sonntag, 1. April 2012

bahn5.25bahn

tote taenzer mit tentakeln
wie tiere zertruemmern die
taue tieftrumpfend und
teigig teilweise tiefschwarz
hochweiß fliegen tauben
ueber trueben tau, die
tropfen fallen der
morgensonne entgegen.


F. L. G. - Mundharmonik & Richards

Samstag, 31. März 2012

Free Enough


A man trying to escape to freedom
with no succes

So many things holding him back
Knowing he will never reach his freedom

The realisation helps you in understanding
that you are free enough

Knowing you may go to the edge of the earth
Knowing you may love what is dearest to you

Knowing that you are free enough
 
 
Andrew -R- Westermann

Anfang.


Freiheit. Danach streben wir.
Das höchste Gut. Verschwommen,
verschleiert, versunken, verdorben.
Tümpel im Goldfischglas.
Die Menschen drehen ihre Runden schauen durch das Durchsichtige hindurch.
Die Brille der Gesellschaft,
die all unsere Hoffnungen blass in der undendlichen Weite
einer klaren Gegenwart betäubend für das Auge zeigt.
Zu dick der durchsichtig gepresste Sand.
Zu schwach die gefangenen Roboter, programmiert um zu gehorchen.
Rhetorikrebellen. Freibeuter der Lyrik. Wir wehren uns.
Rauben, plündern, brandschatzen in den verlorenen Köpfen dieser Welt.
Sprengen die Fesseln der Vernunft, lassen Platz für Fantasie.
Die Welt ist ein Spielplatz und wir seine Kinder.
Spielen. tanzen. lachen. leben. träumen.

Nur wer den Mut hat zu träumen, hat auch die Kraft zu leben.



Mundharmonik & Richards.